Der eine macht große Schritte - dafür wenige. Die andere läuft mit hoher Frequenz und entsprechenden kleineren Laufschritten. Bei der einen Läuferin schwingen die Arme locker aus der Schulter mit, er jedoch läuft fast gänzlich ohne Armeinsatz.
Der eine rollt beim Laufen über die Ferse ab, der andere setzt am so genannten Mittelfuß auf - eine andere Läuferin wiederum läuft gänzlich über den Vorfuß.
Es existieren wohl abertausende verschiedene Läufertypen, da im Grunde genommen jede/r von uns seinen ganz individuellen Laufstil hat! Dieser wurde uns entweder "angeboren", oder wir haben ihn uns über das jahrelange Training und unsere natürlichste Art der Fortbewegung angeeignet.
Das Entscheidende beim Laufen ist jedoch nicht wie du läufst, sondern wie effizient du läufst. Der Experte spricht hierbei von der so genannten Laufökonomie!
Bei der Laufökonomie geht es darum, sich möglichst energiesparend fortzubewegen und dabei den maximalen Output aus der von mir eingesetzten Kraft zu ziehen.
Der Laufstil sollte im Normalfall aufgrund seiner Individualität nicht großartig verändert werden. Dennoch kann man an der Lauftechnik arbeiten und den individuellen Stil sowie die Ökonomie verbessern!
Einflussfaktoren der Lauftechnik sind vorrangig Kraft und Beweglichkeit. Defizite in nur einem dieser Bereiche können sich negativ auf die Laufökonomie auswirken, was sich wiederum auch in den gewünschten Wettkampfleistungen widerspiegeln wird. Daher sollte man als LäuferIn immer auch an Kraft und insbesondere Beweglichkeit arbeiten.
Für den Fall, dass die motorischen Fähigkeiten den individuellen Voraussetzungen entsprechend gut ausgeprägt sind, kann man mittels gezieltem Lauftechnik-Training an der Laufökonomie arbeiten. Hierbei sind es in erster Linie Laufschul- oder Lauf-ABC-Übungen bei denen man inter- und intramuskuläre Koordination schult und ein "runderes" Laufen trainiert.
Der Aufwand für ein solches Training ist relativ gering und nicht allzu zeitintensiv. So kann man Lauf-ABC entweder bei der Vorbereitung auf das Lauftraining oder beispielsweise im Anschluss an einen Dauerlauf für 10-15 Minuten im Alltag integrieren. Klassische Übungen sind hierbei Fußgelenkslauf, "Skippings" (Kniehebelauf), Anfersen und Hopserlauf mit all ihren denkbaren Variationen bei der Übungsausführung. Auch das Durchlaufen von am Boden liegenden Reifen oder etwa das Training mit der Koordinationsleiter schulen die Lauftechnik.
Wie bei vielen Aspekten des Laufens gilt auch bei der Lauftechnik: man kann nicht zu wenig an ihr arbeiten, darf sich durch den Einbau des Techniktrainings in den Trainingsalltag aber auch keine "Wunder" erwarten. Und nie sollte vergessen werden, dass jede/r von uns seine individuelle Technik hat und diese auch in ihren Grundzügen beibehalten soll!