Der Salzburg Marathon war für mich wirklich ein großes Erlebnis.
Die Vorbereitung lief bis auf ein paar Wehwechen - typisch Ü40 *g* - sehr gut. Einzig einen
richtigen Testwettkampf konnte ich nicht absolvieren. Und da ich auch keine
Leistungsdiagnostik im Vorfeld machte, musste ich mein Leistungsvermögen anhand
von Erfahrungswerten einschätzen. Jedenfalls ging ich sehr positiv gestimmt an den Start - meine Aufgabe als "Rasender Reporter" hatte ich stets im Hinterkopf und sammelte brav Eindrücke des Marathons. Für
mich war es vor allem toll, dass ich im Rahmen des Salzburg Marathons die
Österreichischen (und gleichzeitig Tiroler) Meisterschaften für meinen Verein
SK Rueckenwind aus Tirol bestreiten konnte. Das bedeutete z.B. Start von ganz
vorne und daher gleich zügiges Laufen ohne Gedränge.
Auf geht's - mit prominenter Begleitung
Das Wetter war auch ganz prima. Wolkig, nicht kalt und eher
wenig Wind. Ich fand gleich einen guten Rhythmus und versuchte
schön gleichmäßig ins Rollen zu kommen. Karin Freitag, zuletzt 4-fache
Staatsmeisterin im Marathon und eine sehr sympathische Laufkollegin, hängte
sich bei mir an und so ging es aus Salzburg raus und auf einer langen Geraden
mit Schotter in Richtung Schloss Hellbrunn.
Da einer der spannenden Aspekte dieses Rennens das
"Duell" zwischen Anita Baierl und eben Karin Freitag um den
Staatsmeistertitel der Damen war, hatte ich sehr oft ein Motorrad mit Kamera
neben mir. Natürlich nicht "wegen" mir, aber das machte die Sache
trotzdem sehr aufregend. Passiert einem Hobbyläufer ja nicht allzu oft. :-)
Beim Schloss Hellbrunn liefen wir über den (fast) roten Teppich in Richtung Kilometer 5 und zur ersten Labestation.
Ich hatte am Vortag auf der Marathonmesse bei einer sehr freundlichen Dame
sieben Getränkeflaschen als Eigenverpflegung abgegeben und freute mich schon
auf #1. Ich bin nämlich zu untalentiert, um im Laufschritt aus Bechern zu
trinken, denn dann habe ich die Flüssigkeit überall, nur nicht im Mund.
Es läuft...
Kurz darauf holte ich die führenden Damen ein und - da ich
eben gerade schneller unterwegs war - ging dort in die Spitze. Sehr schräg.
Jetzt hatte ich einen richtigen Pulk neben mir. Das Motorrad fast immer vor mir
und das langjährige Aushängeschild im österreichischen Laufsport, Günter
Weidlinger, am Rad neben mir. Er unterstützte wohl vor allem Anita Baierl bei
ihrem Marathondebüt.
Natürlich ist der Salzburg Marathon mit großen
Städtemarathons wie Berlin oder Hamburg (mehr kenne ich nicht) von der
Zuschauerkulisse deutlich kleiner, hat aber sicher seinen eigenen Reiz und Charm.
Ich war schon 2012 hier am Start und konnte damals meine persönliche Bestzeit
auf 02:51:48 drücken. Auch von daher hatte ich natürlich gute Erinnerungen.
Jedenfalls lenkte mich der ganze Trubel wunderbar ab und wir
kamen recht flott wieder Richtung Innenstadt, wo der gleichzeitig gestartete
Halbmarathon endete und die Marathonläufer in die zweite Runde einbogen.
Halbmarathon Durchgangszeit: 01:19:44 - Das war mein insgeheimes Ziel, bin es aber wohl doch etwas zu
forsch angegangen.
Erneut auf der langen Geraden zum Schloss Hellbrunn
"verlor" ich Anita Baierl und lief nur noch mit der Führenden Tayr
Fatuma-Usen und einem weiteren Mann sozusagen im Schlepptau. Tayr fragte mich
genau alle 1,2 Kilometer nach der Zeit (damit lässt sich die zu erwartende Endzeit
am leichtesten ausrechnen). Und schien zufrieden. Bis ich bei Kilometer 29 etwas langsamer wurde. Da ging sie
mit lockerem Schritt an mir vorbei und dahin.
Ablenken und mental stark bleiben
Nun wurde es hart. Keine Ablenkung und das, wo ich diese
grad sehr gut hätte brauchen können. Aber einen Marathon läuft man nicht ohne
Anstrengung, wenn man seine eigenen Reserven ausschöpfen möchte. Und ich war
nun an diesem Punkt angekommen. Jetzt hieß es im Kopf stark zu bleiben. Ich
spielte alle meine Bewältigungsstrategien durch: Konzentration auf den eigenen
Körper und versuchen wirklich aktiv zu laufen, um die Pace nicht total zu
verlieren. Kilometer schön langsam runterzählen. "Nur mehr 10 Kilometer!
",
"In 3 Kilometern kommt die nächste Labestation!" (und das ist das
nächste Ziel). "Vor 21 Kilometern war ich auch schon hier und es war nicht
mehr weit bis zum Ziel!". Undsoweiterundsofort. So konnte mich auch der
jetzt einsetzende Nieselregen nicht wirklich aus der Bahn werfen, auch wenn es
etwas rutschig wurde.
Diese Ablenkung funktioniert bei mir recht gut. Ich war laut meiner Uhr sogar schneller, als ich mich fühlte. Und DAS gab mir wohl den
entscheidenden Motivationsschub: Auch wenn es mit 02:39:xx nichts werden
sollte, meine aktuelle Marathonbestzeit von 02:42:06 aus dem Jahr 2014 konnte
sich trotzdem noch ausgehen.
Finale
Leider kamen ab Kilometer 37 ziemlich schwere muskuläre
Probleme dazu. Ich habe Probleme mit dem Meniskus im rechten Knie und
lief dadurch nicht ganz sauber. Nun fing es rechts sowohl im Oberschenkel als
auch im Wadl zu krampfen an. So wurden die letzten Kilometer zum Eiertanz. Das laufende
Hochrechnen der Endzeit, die wieder belebter werdende Gegend und ein letzter
Energieschub brachten mich zum Ziel beim Festspielhaus.
Ich musste auf den letzten paar Hundert Metern zwar noch
einen Mitstreiter ziehen lassen, aber es war einfach kein schneller Schritt
möglich, ohne dass mir die Krämpfe so richtig eingeschossen wären.
Bestzeit!
ABER - 02:41:14 netto - neue persönliche Bestzeit und auch
mit den Platzierungen sehr zufrieden:
Danach hielt ich mich gar nicht lange im Ziel auf. Wartete
noch auf die Zielankunft von Karin Freitag, die schlussendlich knapp 2 Minuten
hinter Anita Baierl (02:42:35) zweite Dame wurde, um ihr zum Rennen zu
gratulieren und machte mich dann direkt auf ins Hotel, um zu duschen und mein
Zimmer zu räumen. Schließlich hatte ich um 13:00 Late-Check-Out.
Der restliche Tag war gemütlich und auch etwas feierlich. Da
die Top 3 der Tiroler Meisterschaft auch im Rahmen der Siegerehrung
ausgezeichnet wurden, durfte ich sogar noch auf der großen Bühne auf das
Stockerl "klettern". Ging grade noch :-)
Vielen Dank an Erste Sparkasse Running für den
Startplatz. Ich finde es wirklich toll, wie ihr euch im Laufsport engagiert.
Keine Ahnung wie viele hellblaue Startsackerln ich schon zu Hause horte. Die
kann man nämlich immer brauchen.
Keep on
running!
Matthias
PS: Wenn ihr noch mehr von mir lesen wollt, schaut doch mal auf http://blog.running.tirol/ vorbei!
PS: Wenn ihr noch mehr von mir lesen wollt, schaut doch mal auf http://blog.running.tirol/ vorbei!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen