Freitag, 30. September 2016

"Rasende Reporterin" Tamara beim erste bank vienna night run 2016


Kann man zwei Tage nach einem Marathon bei einem 5km Wettbewerb starten? Ja man kann! Indem man immer noch in der Euphorie des „Siegens“ steckt und der alljährliche erste bank vienna night run vor der Tür steht. Außerdem steht beim night run auch nicht die Jagd nach den Sekunden an vorderster Stelle, sondern das Miteinander und der Charity-Gedanke, wie aus dem Slogan hervorgeht!

Daher habe ich mich ganz spontan als Rasende Reporterin beworben. Unter anderem aber auch deswegen, weil mein Freund und ich vor genau einem Jahr nach Wien gezogen sind, und der erste bank vienna night run 2015 der erste richtige Laufbewerb in meiner Wiener Lauf“karriere“ war. Umso überraschter und glücklicher war ich, dass ich die Zusage bekam und laufen durfte! Da wir jedoch noch bis Montagabend in Berlin im Marathonfieber waren, hat meine liebe Freundin Lydia meine Startunterlagen für mich abgeholt. Ich habe auch nur nebenbei mitbekommen, dass es Probleme mit der Lieferung der Laufshirts gab, die jedoch als bravurös gemeistert schienen, als ich in mein Startersackerl blickte und doch ein tolles Shirt in Händen halten konnte. Das versprochene weiß mit blauer Schrift lachte mich an und ich freute mich sofort, eine weitere Errungenschaft für meine vienna night run Shirt Sammlung mein Eigen nennen zu dürfen.

Der Lauf an sich war natürlich wieder toll organisiert, mit einer Neuerung die mir sofort aufgefallen ist: es wurden gratis Schwedenbomben im Start/Ziel-Bereich verteilt! Normalerweise würde ich 15 Minuten vor dem Start so etwas nicht essen, aber da ich mir so kurz nach dem Berlin-Marathon kein Ziel gesetzt hatte und meine Freundin begleiten wollte, gönnte ich mir eine und stellte mich an den Start.

Die Stimmung beim Start


Dann kam doch die Nervosität, da meine Beine natürlich noch schwer waren und ich, bei kurzen Aufwärmversuchen, schon Angst hatte Krämpfe zu bekommen. In der ersten Hälfte hatte ich wirklich noch mit einigen Problemen zu kämpfen, aber ab ca. Höhe Urania wurde meine Muskulatur richtig warm und ich konnte den Rückweg über Parkring, Kärntner Ring und Opernring noch richtig genießen. Im Ziel angekommen fand ich es dann richtig schade, dass es doch nur 5 Kilometer waren, da ich gerade erst richtig warm geworden bin ;)

Zusammenfassend kann ich nur sagen, es war wieder ein tolles Laufevent und ich bin froh, dass ich doch noch kurzfristig und spontan starten konnte. Das Wetter und die Stimmung der Zuschauer waren über die ganze Runde hinweg perfekt und eines ist sicher – nächstes Jahr komme gerne ich wieder!

Danke liebes Erste Bank Laufteam, dass ihr mir den Start heuer ermöglich habt!
 

Freitag, 23. September 2016

Angelika Niedetzky: Laufen mit einem blinden Menschen


2014 habe ich es gewagt – ich bin als Begleitläuferin von Willi, einem blinden Menschen,  beim erste bank vienna night run mitgelaufen. Ich würde es jederzeit wieder tun.

 


Als ich Willi kennenlernte, wusste ich sofort, es war die richtige Entscheidung gewesen. Die österreichische Hilfsorganisation LICHT FÜR DIE WELT hat mich 2014 gefragt, ob ich Begleitläuferin eines blinden Menschen beim erste bank vienna night run sein wolle. Da habe ich keine Sekunde gezögert. Anfangs war ich ein bisschen unsicher, schließlich hatte ich so etwas zuvor noch nie gemacht. Wie schnell werden wir laufen? Würde er sich bei Unebenheiten am Asphalt leicht oder schwer tun? Oder wie geht es ihm mit den Menschenmassen?

Das waren nur einige der Fragen, die mir beim Start durch den Kopf gingen. Alles völlig grundlos. Ich war einfach nur noch beeindruckt. Willi war hochmotiviert, so souverän, so sicher, rannte mit einer Selbstverständlichkeit, ließ sich von Zuschauern anfeuern und lief auf den letzten paar hundert Metern direkt zu Höchstformen auf. Ich hatte richtig zu tun, Schritt zu halten.

Wie geht begleitlaufen?

Aber wie funktioniert das eigentlich, Begleitläufer eines blinden Menschen zu sein? Der blinde Läufer und der Begleitläufer sind durch ein Band miteinander verbunden. Dieses Band ist bei beiden am Handgelenk befestigt. Der Begleitläufer sagt dann dem  blinden Läufer zum Beispiel, ob er sich auf starke Kurven oder Steigungen vorbereiten muss. Eine Ausbildung braucht man dazu nicht, prinzipiell kann jeder Begleitläufer werden, der interessiert und laufaffin ist. Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. „Vor allem ist gegenseitiges Vertrauen wichtig“, sagt auch der sehbehinderte Läufer Hans Ewald Grill vom Versehrtensportclub Wien. Ideal ist es, sich vor einem Lauf ein paar Mal zu treffen. Dann kann auch eine Harmonie zwischen dem blinden Läufer und dem Begleitläufer aufgebaut werden. Läufer und Begleitläufer sind außerdem ein enges Team. „Der gemeinsame Sport motiviert und beide Seiten profitieren oft davon“, erzählt Grill.

Großartige Erfahrung

Für mich war es jedenfalls eine großartige Erfahrung, aus der ich eines mitnehme: im Leben niemals aufzugeben. Durch Willi habe ich gelernt, dass das Unmögliche möglich werden kann, solange man dran glaubt und es wirklich will. Danke, Willi, du bist eine Bereicherung für mein Leben.
Wer Interesse hat, kann sich beim Bundesblindeninstitut melden: Hier gibt es auch Laufgruppen für blinde Läufer und Begleitläufer.

Übrigens: Der erste bank vienna night run zugunsten von LICHT FÜR DIE WELT findet am 27. September bereits zum 10ten Mal statt!

Donnerstag, 22. September 2016

Einfach (w)einmalig – Augen auf und durch! Rasender Reporter Michael beim WACHAUmarathon


Die Wachau gilt wohl nicht umsonst als eines der schönsten Flusstäler Europas. Umso aufregender ist es diese wundervolle Region laufend zu erleben. In meinem Fall von Spitz bis nach Krems – 21,0975 Kilometer und viele Sehenswürdigkeiten dazwischen.

 
Jeder Läufer weiß – ein Marathon Tag beginnt nicht wie jeder normale Tag. Er beginnt sehr früh, geschlafen hat man schlecht und den Wecker hätte man sich eigentlich sparen können. Tja – genau so war es eben diesmal nicht. Ich habe geschlafen wie ein Stein, der Wecker musste zur Tat schreiten und ich bin frisch und munter aus dem Bett. Vielleicht lag’s an den zwei Tellern Risotto vom Vorabend  die mich mehr oder weniger in den Tiefschlaf katapultiert haben. So macht Carboloading doppelt Sinn.

Nach einem kleinen Frühstück hat mich ein guter Freund von zu Hause mit dem Auto abgeholt und wir waren pünktlich um 8 Uhr am Bahnhof in Krems. Von hier trennten sich auch schon unsere Wege – sein Plan war der ganze Marathon mit Start in Emmersdorf. Mit dem Bus gings für mich dann nach Spitz, zum Start des Halbmarathons weiter. Zugegeben – da war es noch recht frisch draußen. Ich habe lange gebraucht um mich von meiner warmen Jacke zu trennen aber irgendwann musste ich sie im Kleiderbus wieder zurück nach Krems schicken. Die Jacke war weg, die Schuhe geschnürt, somit gings ans Aufwärmen. Damit habe ich mich allerdings nur kurz aufgehalten denn plötzlich (danke Jacke) war es 9:55  - also nur noch Fünf Minuten bis zum Start. Ein panischer Sprint in meinen Startblock hat das Aufwärmen kurzer Hand ersetzt.

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Startschuss und los gings. An dieser Stelle sei vielleicht meine zuvor gründlichst erstelle Renntaktik erwähnt: Lauf Junge! So schnell du kannst!

Naja – nicht ganz. Mein Plan war in einer Zeit unter 1 Stunde 50 in Krems anzukommen. Bis Dürnstein wollte ich demnach mit einer Pace von 5:20 min/km laufen, danach den "Turbo" zünden und mit einer Pace von 5:00 min/km ins Ziel kommen.

Wie das eben mit Plänen so ist, sie sind schnell verworfen. Meinen Turbo habe ich vorzeitig beim Startschuss gezündet und mir erst 10km weiter in Dürnstein überlegt ob ich dieses Tempo überhaupt bis ins Ziel schaffe!?

Für eine Kurskorrektur war es aber schon zu spät, Augen zu und durch. Wobei - Augen zu geht nicht – schließlich laufen wir in der Wachau und die ist wie Eingangs erwähnt wirklich traumhaft schön! Mein neuer Plan war also „Augen auf und durch!“ – die Landschaft genießen und den Puls ignorieren. Die Taktik hat bis Krems/Stein erfreulicherweise gut funktioniert. Bis sich, langsam aber sicher, 3km vorm Ziel ein leichtes Seitenstechen angemeldet hat. Leider kenne ich mich was das betrifft sehr gut, denn bei einem leichten Seitenstechen bleibt es bei mir nie. Jetzt musste also wirklich die Notlösung her: Augen zu und durch, komme was wolle. Kurz vorm Ziel habe ich dann aber doch nochmal die Augen geöffnet. Jemand hat von der Tribüne aus meinen Namen gerufen und ich hab meine Familie erkannt. Sie alle zu sehen war nicht nur eine große Überraschung sondern der beste Anstoß für den Zielsprint. Und schließlich, nach 21,0975 Kilometer und vielen Sehenswürdigkeiten dazwischen, habe ich in 1 Stunde 45 das Ziel erreicht. Meine bisherige Bestzeit.

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Es war ein wirklich wundervoller Tag! Vielen Dank für den Startplatz und liebe Grüße,

Michael