2014 habe ich es gewagt – ich bin als Begleitläuferin von
Willi, einem blinden Menschen, beim
erste bank vienna night run mitgelaufen. Ich würde es jederzeit wieder tun.
Als ich Willi
kennenlernte, wusste ich sofort, es war die richtige Entscheidung gewesen. Die
österreichische Hilfsorganisation LICHT FÜR DIE WELT hat mich 2014 gefragt, ob
ich Begleitläuferin eines blinden Menschen beim erste bank vienna night run
sein wolle. Da habe ich keine Sekunde gezögert. Anfangs war ich ein bisschen
unsicher, schließlich hatte ich so etwas zuvor noch nie gemacht. Wie schnell
werden wir laufen? Würde er sich bei Unebenheiten am Asphalt leicht oder schwer
tun? Oder wie geht es ihm mit den Menschenmassen?
Das waren nur einige der
Fragen, die mir beim Start durch den Kopf gingen. Alles völlig grundlos. Ich
war einfach nur noch beeindruckt. Willi war hochmotiviert, so souverän, so
sicher, rannte mit einer Selbstverständlichkeit, ließ sich von Zuschauern
anfeuern und lief auf den letzten paar hundert Metern direkt zu Höchstformen
auf. Ich hatte richtig zu tun, Schritt zu halten.
Wie geht begleitlaufen?
Aber wie funktioniert
das eigentlich, Begleitläufer eines blinden Menschen zu sein? Der blinde Läufer
und der Begleitläufer sind durch ein Band miteinander verbunden. Dieses Band
ist bei beiden am Handgelenk befestigt. Der Begleitläufer sagt dann dem blinden Läufer zum Beispiel, ob er sich auf starke
Kurven oder Steigungen vorbereiten muss. Eine Ausbildung braucht man dazu
nicht, prinzipiell kann jeder Begleitläufer werden, der interessiert und
laufaffin ist. Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. „Vor allem ist
gegenseitiges Vertrauen wichtig“, sagt auch der sehbehinderte Läufer Hans Ewald
Grill vom Versehrtensportclub Wien. Ideal ist es, sich vor einem Lauf ein paar
Mal zu treffen. Dann kann auch eine Harmonie zwischen dem blinden Läufer und
dem Begleitläufer aufgebaut werden. Läufer und Begleitläufer sind außerdem ein
enges Team. „Der gemeinsame Sport motiviert und beide Seiten profitieren oft
davon“, erzählt Grill.
Großartige Erfahrung
Für mich war es
jedenfalls eine großartige Erfahrung, aus der ich eines mitnehme: im Leben
niemals aufzugeben. Durch Willi habe ich gelernt, dass das Unmögliche möglich
werden kann, solange man dran glaubt und es wirklich will. Danke, Willi, du
bist eine Bereicherung für mein Leben.
Wer Interesse hat,
kann sich beim Bundesblindeninstitut melden: Hier gibt es auch Laufgruppen für blinde
Läufer und Begleitläufer.
Übrigens: Der erste
bank vienna night run zugunsten von LICHT FÜR DIE WELT findet am 27. September bereits
zum 10ten Mal statt!
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