Zu den Pflichten eines jeden begeisterten, österreichischen
Hobbyläufers gehört es wohl, zumindest einmal bei Österreichs größter
Sportveranstaltung an den Start gegangen zu sein – dem Vienna City Marathon.
Vor allem als Wahlwiener ist diese Pflicht wohl sogar noch etwas größer.
Dennoch habe ich es bisher noch nie über einige Starts im Team als
Staffelläufer hinausgeschafft. Auch das war definitiv ein großartiges Erlebnis,
aber es ist halt doch „nur“ die Staffel ;-)
Und auch dieses Jahr sollte es durch einen fix eingeplanten
Start beim Linz Halbmarathon eine Woche zuvor, für einen Start in Wien
trainingstechnisch eher schlecht aussehen. Doch Mitte März flatterte unerwartet
eine Mail vom lieben Erste Bank Sparkasse Running-Team in mein Postfach, mit
einer Startplatzzusage für den VCM als „Rasender Reporter“. So eine Chance
lässt man sich natürlich trotz eventuell noch müder Beine nicht entgehen, und
da auch bereits einige meiner Lauffreunde einen Startplatz hatten, brauchte ich
nicht lange zu überlegen.
Da man als „Rasender Reporter“ meiner Meinung nach ohnehin
weniger „rasen“ sollte, um möglichst viele der überwältigenden Eindrücke an der
Strecke einfangen und im Nachhinein in einem Blogbeitrag gut zusammenfassen zu können, entschied ich
mich die Halbmarathonstrecke mit meiner Freundin zu laufen. Ihr Ziel war es,
bei ihrem zweiten Halbmarathon die 2-Stunden-Marke zu knacken und ich durfte
ihr nun als persönlicher Pacemaker und Wasserträger zur Verfügung stehen. ;-)
So standen wir also am Samstagvormittag, Punkt 10 Uhr vorm
Messeeingang um unsere Startnummern abzuholen und uns bot sich ein Bild, dass
wir dieses Wochenende noch öfter zu sehen bekommen sollten: Menschenmassen und
Blockabfertigung beim Einlass. Doch das tat der Vorfreude keinen Abbruch, vor allem weil
dennoch alle Mitarbeiter und Helfer sehr freundlich und bemüht waren, die Massen
schnell und professionell abzufertigen. An
diesem Tag hieß es also nur noch Messe genießen, Carbo Loading und alle
Laufutensilien für den nächsten Tag vorzubereiten. Auch die Wettervorhersage
wurde im Laufe des Tages immer positiver und so sollte einem großartigen
Laufevent nichts mehr im Wege stehen.
Um 6 Uhr morgens klingelte am Renntag der Wecker. Immer noch
etwas verschlafen kochte ich mir schnell eine Tasse Kaffee, schmierte mir ein
Honigsemmerl und kontrollierte noch ein letztes Mal mein Equipment. Alles an
seinem Platz und los ging’s – genauso wie für ca. 40.000 andere Läufer, wie wir
spätestens in der „etwas überfüllten“ U-Bahn bemerken sollten… Dennoch war die
Stimmung in einer U-Bahn um 7:30 Uhr morgens wohl selten besser. Läufer sind
doch ein eigens Volk. :-D
Im Startblock noch schnell ein freies Stückchen Platz
gesucht, kurz aufgewärmt und schon sollte es losgehen. Vom Start der
Eliteläufer bekommt man, umringt von tausenden anderen laufbegeisterten
Menschen zwar sicherlich weniger mit als zuhause vorm Fernseher und dennoch
möchte ich diesen Moment nicht mehr missen. Wer die Donau und die Reichbrücke
noch nie zu Fuß, inmitten so vieler Gleichgesinnter überquert - und zu den
Klängen des Donauwalzers gelaufen ist -, hat eindeutig etwas verpasst!
Und dann hieß es nur noch laufen! Die Stimmung auf der
Strecke und am Straßenrand war hervorragend. Die Temperaturen optimal und inmitten der Menschenmassen merkte man auch nicht mehr viel vom Wind. Selbst das
Einhalten unseres 2-Stunden-Ziels wurde mit jedem erfolgreich absolvierten
Kilometer immer wahrscheinlicher und so schafften wir kurz vor der letzten
Steigung bei Schönbrunn sogar noch ein paar schöne Fotos.
Ab dem technischen Museum ging es nur noch bergab und nach
einem kurzen Schlusssprint stand 1:59:53h auf der Uhr – eine Punktlandung ;-)
Danke für das tolle Event, den Startplatz und die vielen großartigen Erlebnisse an diesem Tag.
Liebe Grüße
Simon
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