Krafttraining ist auch für Läuferinnen und Läufer wichtig! Vor allem das Training der laufspezifischen Kraft.
Eine gut entwickelte Muskulatur schützt Gelenke und Wirbelsäule. Ermüdet sie, geht die Schutzfunktion verloren. Je besser die Muskulatur trainiert und ausgeprägt ist, desto mehr profitiert man davon. Das Ziel muss sein, eine optimale Schulung der laufspezifischen Muskulatur zu erreichen.
Es soll nicht neue Muskulatur, die an der Laufbewegung nicht beteiligt ist bzw. nicht ursächlich benötigt wird, aufgebaut werden. Denn beim Laufen entscheidet das
optimale Last-Kraft-Verhältnis und jedes überschüssige Kilo, sei es aus Fett oder Muskulatur, macht dich langsamer.
Wo und vor allem wie soll aber nun gekräftigt werden? Oft werden ganze Muskelgruppen, welche scheinbar nicht unmittelbar Einfluss auf die Leistung haben, vernachlässigt. Manchmal entwickeln sich Muskeln einseitig bzw. innerhalb einer Muskelgruppe unterschiedlich.
Dadurch wird das Gleichgewicht gestört, sogenannte Dysbalancen entstehen.
Der Laufstil
Wann ist es notwendig, den Laufstil zu ändern?
Nur weil jemand nicht „schön“ läuft, also dem Idealbild der Körperhaltung beim Laufen entspricht, heißt das nicht, dass man deswegen etwas korrigieren müsste.
Entscheidend für den Erfolg ist nicht, ob jemand „lehrbuchhaft“ läuft, sondern ob die Laufbewegung ökonomisch ist. Je länger die Strecke, desto mehr Bedeutung erhält dieses Kriterium. Handlungbedarf besteht dann, wenn muskuläre Defizite im Bereich Beweglichkeit bzw. Kraft vorliegen, die das natürliche Bewegungsmuster beeinträchtigen.
Muskeln, die beim Laufen ermüden, haben unmittelbare Wirkung auf die gesamte Körperhaltung. Wer kennt nicht die Bilder kurz vor dem Ziel eines Marathons, wo TeilnehmerInnen in scheinbar sitzender Position, mit starker Vor- oder extremer Rückenlage dem Ende (des Wettkampfs) entgegenstreben. Die Körperspannung lässt nach und mit ihr auch die Laufökonomie. Das bedeutet: Jeder Schritt, jeder Meter kostet mehr Energie!
Krafttraining
Ein
regelmäßiges Krafttraining ist auch und gerade für LäuferInnen sehr wichtig. Zum einen schafft es die Basis für einen effizienten Laufstil, zum anderen werden Muskelgruppen gekräftigt, die beim Laufen zu kurz kommen. Dadurch werden bestehende Dysbalancen ausgeglichen. Ein häufiges Beispiel dieser „muskulären Dysbalance“ stellt die Verkürzung der Hüftbeuger bei einer gleichzeitigen Schwächung der Hüftstrecker dar.
Ziel des Krafttrainings für LäuferInnen ist es, ein Muskelkorsett aufzubauen,
das vor Überlastungsschäden schützt und die notwendigen Haltefunktionen erfüllt. Wie Dehnungsübungen sollte auch das Muskeltraining zum fixen Bestandteil einer konsequenten Vorbereitung werden.
In der Praxis werden im Trainingsalltag drei verschiedene Formen des Krafttrainings eingesetzt: spezifisches Laufkraft-, dynamisches Kraft- und statisches Krafttraining.
Spezifisches Laufkrafttraining
Darunter fallen sämtliche Formen der Laufschulung und des Lauf-ABC’s, wo vor allem eine Kräftigung der Fuß-, Waden- und Hüftbeuger- bzw. -strecker im Vordergrund steht. Dazu gehören aber auch kürzere und mittlere Hügelläufe, Bergläufe und das Laufen im Schnee bzw. im tiefen Sand. Während die Laufschulung der ständige Begleiter jeder LäuferIn sein sollte, dienen letztere Trainingsformen als optimale Ergänzung bzw. Abwechslung bei intensiven Einheiten. Das Bergauf-Laufen ist eine höchst effektive Trainingsform, die auf der einen Seite das Herz-Kreislauf-System stärker fordert, auf der anderen Seite aber durch die geringeren Aufprallkräfte schonend für den Bewegungsapparat ist. Man sollte sich nur eine Lösung für den Rückweg überlegen, da ergo das Bergab-Laufen wenig effektiv und hoch belastend für die Bandscheiben bzw. Gelenke ist. Durch den hohen und ungewohnten Einsatz der „Bremser“ führt es auch zu unerwünschten Anflügen von Muskelkater.
Dynamisches Krafttraining
In der Trainingsgruppe gleichermaßen geliebt wie gehasst wird meist das
Zirkeltraining: mehrere Stationen, die in einer speziellen Reihenfolge „angelaufen“ werden und viele unterschiedliche Muskelgruppen ansprechen. Mit Fortdauer der Vorbereitung sollten sich sowohl die Laufgeschwindigkeit als auch die Dauer der einzelnen Serien erhöhen, während die Serienpause verkürzt wird. Natürlich ohne dass darunter die exakte Ausführung der Übungen leidet!
Statisches Krafttraining
Erfahrungsgemäß ist bei den meisten gerade einmal Zeit für das Laufen und die Gymnastik kommt zu kurz. Daher ist es sinnvoll, rasch und einfach Krafttraining zu betreiben, idealerweise kombiniert mit Stretching- bzw. Dehnungsübungen, im Fitnessstudio oder auch daheim. Wichtig dabei sind gutes Aufwärmen, eine exakte Ausführung, den Übungen angepasste Wiederholungszahlen und zumindest 2, besser 3 Serien. Pausen zwischen den Übungen maximal 1 Minute, Serienpause 3-5 Minuten.
Hier findest du eine Auswahl an Übungen, die leicht und überall durchführbar sind und dennoch eine hohe Effektivität aufweisen.
Viel Spaß beim Training,
dein Running-Coach Michael Buchleitner
Wadenkräftigung
Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur
Rumpfstabilisierung
Kräftigung der Brust- und Oberarmmuskulatur
Kräftigung der unteren Bauchmuskulatur
Kräftigung der Adduktoren und Abduktoren