Mittwoch, 4. Mai 2016

"Rasender Reporter" Matthias beim Salzburg Marathon 2016

Hallo, liebe Community!


Der Salzburg Marathon war für mich wirklich ein großes Erlebnis.
Die Vorbereitung lief bis auf ein paar Wehwechen - typisch Ü40 *g* - sehr gut. Einzig einen richtigen Testwettkampf konnte ich nicht absolvieren. Und da ich auch keine Leistungsdiagnostik im Vorfeld machte, musste ich mein Leistungsvermögen anhand von Erfahrungswerten einschätzen. Jedenfalls ging ich sehr positiv gestimmt an den Start - meine Aufgabe als "Rasender Reporter" hatte ich stets im Hinterkopf und sammelte brav Eindrücke des Marathons. Für mich war es vor allem toll, dass ich im Rahmen des Salzburg Marathons die Österreichischen (und gleichzeitig Tiroler) Meisterschaften für meinen Verein SK Rueckenwind aus Tirol bestreiten konnte. Das bedeutete z.B. Start von ganz vorne und daher gleich zügiges Laufen ohne Gedränge.

Auf geht's - mit prominenter Begleitung
Das Wetter war auch ganz prima. Wolkig, nicht kalt und eher wenig Wind. Ich fand gleich einen guten Rhythmus und versuchte schön gleichmäßig ins Rollen zu kommen. Karin Freitag, zuletzt 4-fache Staatsmeisterin im Marathon und eine sehr sympathische Laufkollegin, hängte sich bei mir an und so ging es aus Salzburg raus und auf einer langen Geraden mit Schotter in Richtung Schloss Hellbrunn.

Da einer der spannenden Aspekte dieses Rennens das "Duell" zwischen Anita Baierl und eben Karin Freitag um den Staatsmeistertitel der Damen war, hatte ich sehr oft ein Motorrad mit Kamera neben mir. Natürlich nicht "wegen" mir, aber das machte die Sache trotzdem sehr aufregend. Passiert einem Hobbyläufer ja nicht allzu oft. :-)

Beim Schloss Hellbrunn liefen wir über den (fast) roten Teppich in Richtung Kilometer 5 und zur ersten Labestation. Ich hatte am Vortag auf der Marathonmesse bei einer sehr freundlichen Dame sieben Getränkeflaschen als Eigenverpflegung abgegeben und freute mich schon auf #1. Ich bin nämlich zu untalentiert, um im Laufschritt aus Bechern zu trinken, denn dann habe ich die Flüssigkeit überall, nur nicht im Mund.


Es läuft...
Kurz darauf holte ich die führenden Damen ein und - da ich eben gerade schneller unterwegs war - ging dort in die Spitze. Sehr schräg. Jetzt hatte ich einen richtigen Pulk neben mir. Das Motorrad fast immer vor mir und das langjährige Aushängeschild im österreichischen Laufsport, Günter Weidlinger, am Rad neben mir. Er unterstützte wohl vor allem Anita Baierl bei ihrem Marathondebüt.
Natürlich ist der Salzburg Marathon mit großen Städtemarathons wie Berlin oder Hamburg (mehr kenne ich nicht) von der Zuschauerkulisse deutlich kleiner, hat aber sicher seinen eigenen Reiz und Charm. Ich war schon 2012 hier am Start und konnte damals meine persönliche Bestzeit auf 02:51:48 drücken. Auch von daher hatte ich natürlich gute Erinnerungen. 

Jedenfalls lenkte mich der ganze Trubel wunderbar ab und wir kamen recht flott wieder Richtung Innenstadt, wo der gleichzeitig gestartete Halbmarathon endete und die Marathonläufer in die zweite Runde einbogen.

Halbmarathon Durchgangszeit: 01:19:44 - Das war mein insgeheimes Ziel, bin es aber wohl doch etwas zu forsch angegangen.

Erneut auf der langen Geraden zum Schloss Hellbrunn "verlor" ich Anita Baierl und lief nur noch mit der Führenden Tayr Fatuma-Usen und einem weiteren Mann sozusagen im Schlepptau. Tayr fragte mich genau alle 1,2 Kilometer nach der Zeit (damit lässt sich die zu erwartende Endzeit am leichtesten ausrechnen). Und schien zufrieden. Bis ich bei Kilometer 29 etwas langsamer wurde. Da ging sie mit lockerem Schritt an mir vorbei und dahin.


Ablenken und mental stark bleiben
Nun wurde es hart. Keine Ablenkung und das, wo ich diese grad sehr gut hätte brauchen können. Aber einen Marathon läuft man nicht ohne Anstrengung, wenn man seine eigenen Reserven ausschöpfen möchte. Und ich war nun an diesem Punkt angekommen. Jetzt hieß es im Kopf stark zu bleiben. Ich spielte alle meine Bewältigungsstrategien durch: Konzentration auf den eigenen Körper und versuchen wirklich aktiv zu laufen, um die Pace nicht total zu verlieren. Kilometer schön langsam runterzählen. "Nur mehr 10 Kilometer! ", "In 3 Kilometern kommt die nächste Labestation!" (und das ist das nächste Ziel). "Vor 21 Kilometern war ich auch schon hier und es war nicht mehr weit bis zum Ziel!". Undsoweiterundsofort. So konnte mich auch der jetzt einsetzende Nieselregen nicht wirklich aus der Bahn werfen, auch wenn es etwas rutschig wurde.

Diese Ablenkung funktioniert bei mir recht gut. Ich war laut meiner Uhr sogar schneller, als ich mich fühlte. Und DAS gab mir wohl den entscheidenden Motivationsschub: Auch wenn es mit 02:39:xx nichts werden sollte, meine aktuelle Marathonbestzeit von 02:42:06 aus dem Jahr 2014 konnte sich trotzdem noch ausgehen.


Finale
Leider kamen ab Kilometer 37 ziemlich schwere muskuläre Probleme dazu. Ich habe Probleme mit dem Meniskus im rechten Knie und lief dadurch nicht ganz sauber. Nun fing es rechts sowohl im Oberschenkel als auch im Wadl zu krampfen an. So wurden die letzten Kilometer zum Eiertanz. Das laufende Hochrechnen der Endzeit, die wieder belebter werdende Gegend und ein letzter Energieschub brachten mich zum Ziel beim Festspielhaus.
Ich musste auf den letzten paar Hundert Metern zwar noch einen Mitstreiter ziehen lassen, aber es war einfach kein schneller Schritt möglich, ohne dass mir die Krämpfe so richtig eingeschossen wären.


Bestzeit!
ABER - 02:41:14 netto - neue persönliche Bestzeit und auch mit den Platzierungen sehr zufrieden:
  • 12. Platz gesamt bei den Österreichischen Meisterschaften
  • 5. Platz in der Altersklasse M40
  • 2. Platz gesamt bei den Tiroler Landesmeisterschaften
  • 1. Platz in der Altersklasse M40
Danach hielt ich mich gar nicht lange im Ziel auf. Wartete noch auf die Zielankunft von Karin Freitag, die schlussendlich knapp 2 Minuten hinter Anita Baierl (02:42:35) zweite Dame wurde, um ihr zum Rennen zu gratulieren und machte mich dann direkt auf ins Hotel, um zu duschen und mein Zimmer zu räumen. Schließlich hatte ich um 13:00 Late-Check-Out.



Der restliche Tag war gemütlich und auch etwas feierlich. Da die Top 3 der Tiroler Meisterschaft auch im Rahmen der Siegerehrung ausgezeichnet wurden, durfte ich sogar noch auf der großen Bühne auf das Stockerl "klettern". Ging grade noch :-)

Vielen Dank an Erste Sparkasse Running für den Startplatz. Ich finde es wirklich toll, wie ihr euch im Laufsport engagiert. Keine Ahnung wie viele hellblaue Startsackerln ich schon zu Hause horte. Die kann man nämlich immer brauchen.
Keep on running!

Matthias


PS: Wenn ihr noch mehr von mir lesen wollt, schaut doch mal auf http://blog.running.tirol/ vorbei!
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen