Donnerstag, 16. April 2015

Manchmal läuft es einfach…

... anders als geplant! Für mich wurde der VCM 2015 zu einem Erlebnis der besonderen Art.

Der Wecker klingelt, ich schlage meine Augen auf und weiß: „Heute ist es endlich soweit! Der Tag, für den ich so lange, hart und ausdauernd hintrainiert habe, ist gekommen.“ Ich bin guter Dinge und als ich die anderen Läufer am Bahnsteig, im Zug und in der U-Bahn sehe, macht sich eine nervöse Vorfreude in mir breit und meine Beine beginnen zu kribbeln. Es kommen kurze Zweifel in mir hoch, denn ich war schon seit drei Wochen nicht mehr laufen. Werde ich ohne Schmerzen durchhalten können? Ich komme am Start an und alle negativen Gedanken sind vergessen. Menschen, Menschen, Menschen soweit das Auge reicht. Es riecht nach Wettkampfstimmung und die Sonne strahlt.

Markus wirkt ganz gelassen, so als würde er jeden Tag einen Halbmarathon laufen. Claudia ist top motiviert. Ich bin hibbelig. Zu den Klängen des Donauwalzers begeben wir uns gemeinsam in den Startblock. Silvesterstimmung mitten im Frühling: Gespannt warten wir auf unseren Startschuss. Bald beginnt sich die Menschenmasse vorwärts zu bewegen. Wir gehen, traben an, gehen wieder, bis wir endlich über die Startlinie laufen und loslegen können.

 
Es ist ein schönes Gefühl über die Reichsbrücke zu schweben und die Masse an Läufern vor mir zu sehen. Wie ein buntes Meer, bestehend aus Köpfen, die in unterschiedlichem Lauftakt auf und nieder hüpfen. Dazu das prasseln der auftretenden Füße, wie ein Sommerregen. Mir geht es gut. Wir starten schneller als geplant. Claudia läuft mit Markus, mein lieber Freund Samuel läuft mit mir. Ich finde mein Wohlfühltempo und ich versuche meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit jetzt nur mehr meinem Körper zu widmen und mir meine Kräfte einzuteilen. Ich bin mir sicher, dass ich bis ins Ziel laufen werde.

Doch plötzlich, kurz nach der ersten Verpflegungsstation, beginnt die äußere Sehne meines linken Knies zu schmerzen. Ich beginne zu gehen, mein Knie zu massieren und versuche ungefähr zehn mal wieder anzulaufen. Doch es hilft alles nichts, der Schmerz bleibt. So kann ich unmöglich weiterlaufen - schon gar keine 15 km! Die Entscheidung fällt mir sehr schwer. Ich soll jetzt einfach so aufgeben, aufhören, nicht weiter laufen und NICHT die Ziellinie überqueren? Eineinhalb Kilometer gehe ich zügig, während ich von der Masse überholt werde. Tausend Gedanken schwirren mir im Kopf herum. Ich habe so viel Zeit, Energie, Freude und Schweiß in dieses Ziel gesteckt und ich will das schaffen! Ich versuche es noch einmal, beginne zu laufen und ... höre auf. Gebe auf, meinem Körper zu liebe.

Ich kann nicht in Worte fassen wie traurig ich darüber bin, und auch jetzt noch, wo ich diese Zeilen schreibe habe ich Tränen in den Augen. Aber so ist das im Leben, so ist das im Sport. Und ich bin deswegen nicht weniger motiviert, ganz im Gegenteil. Ich werde meinem Körper jetzt die nötige Ruhe und Pause geben, mich regenerieren und dann geht's erst richtig los!



Das Laufevent habe ich nach der Enttäuschung bei guter Musik und wunderbarer Verpflegung dann trotzdem noch sehr genießen können. Außerdem haben ja genug andere Läufer den Halbmarathon bewältigt, also keine Zeit für schlechte Stimmung.

Ich gratuliere Markus von ganzem Herzen für die super Zeit beim Halbmarathon und ich möchte mich bei meinem Freund, meiner Familie und meinen Freunden bedanken, dass sie immer hinter mir stehen und mich immer unterstützen wo es nur geht! Danke an Erste Bank Sparkasse Running und alle anderen Sponsoren für die top Laufausstattung! Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Erfahrung und ich würde jeder Zeit wieder als Frontrunnerin starten. Allerdings hätte ich schon früher auf meine innere Stimme hören sollen, anstatt das Training exakt nach Trainingsplan durchzupeitschen. Ich glaub es war einfach ein bisserl zu viel.

Ich bin guter Dinge, dass ich bald wieder laufen kann und melde mich sobald ich wieder fit bin :-)

Alles Liebe,
Alexandra

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