Freitag, 7. August 2015

Wearables - Was können sie?

Die einen lieben, die anderen hassen (oder fürchten) sie - die Wearables, kleine Bänder oder seit neuestem auch GPS-Uhren und Smartwatches, die um Handgelenke getragen werden und Sport- und Alltagsaktivitäten aufzeichnen. Wearables und ich sind so eine Geschichte, da ich immer schon ein Faible für Gadgets hatte und zur ersteren Gruppe gehöre.

NIKE Fuelband und Runtastic Orbit
So haben schon ein Nike Fuelband, ein Runtastic Orbit, eine Polar M400 (mit den jeweiligen Apps und Webdiensten) zu meinem Inventar gehört. Aktuell nutze ich eine Polar V800 und eine Apple Watch, mit der ich teste, ob eine Smartwatch auch zum Laufen geeignet ist. 

Auf meinem iPhone habe ich auch noch die Apps Runtastic Pro und Strava installiert, die ich teilweise am iPhone als auch auf der Apple Watch teste. Also eine ganze Menge an Wearables und Apps, die ich verwende und teste. Meine Ergebnisse sollen für euch eine erste Hilfe sein, wenn ihr mit dem Gedanken spielt, euch solch ein Gadget anzuschaffen.


5  Punkte für die Wearable Entscheidung


Als ersten Schritt ist es wichtig, dass ihr für euch festlegt, wofür ihr das Wearable generell verwendet wollt. Soll es rein zum Laufen sein, um Entfernungen per GPS, Geschwindigkeit und Kalorien zu messen, oder soll es auch die „normalen“ Aktivitäten untertags mit messen. Also: Wie viele Schritte bin ich gegangen, wie viel mit dem Fahrrad gefahren etc. Durch diese Entscheidung engt oder weitet sich die Auswahl gewaltig. So können die Polar M400 und V800 auch die Tätigkeiten untertags erfassen und speichern diese in der App bzw. dem Polar Flow Service ab. Reine, sehr gute Laufuhren wie die Suunto Ambit 3 konnten dies zum Beispiel nicht (auch wenn ich jetzt gelesen habe, dass durch ein Update der Software der Uhr dies auch möglich sein soll). 

iPhone mit Runtastic
Der zweite wichtige Punkt sind die offenen Schnittstellen bzw. Verbindungen zu anderen Diensten. So kann ich z. B. von meiner Polar App aus meine Aktivitätsdaten an MyFitnessPal übergeben, in der ich meine Mahlzeiten aufzeichnen und die Kalorien zählen lassen kann. Dadurch weiß ich immer, wie viel Kalorien ich noch zu mir nehmen darf, wenn ich durch den Sport auch abnehmen will.

Die meisten Wearables kann ich heute nicht nur zum Laufen, sondern auch zum Fahrradfahren, Schwimmen, Walken, aber auch für Yoga verwenden. Sollte ich mehrere Sportarten ausüben und will ich diese tracken, muss dies auch noch in mein Anforderungsprofil hinein.

Der vorletzte Punkt ist wahrscheinlich am unwichtigsten, kann aber auch oft den ausschlaggebenden Punkt geben: das Design. Die meisten GPS-Uhren - hier macht meine V800 keine Ausnahme - sind nicht besonders hübsch und/oder auch ziemlich groß. Viele entscheiden sich daher oft am Anfang für einen Activity Tracker, der einen guten Einstieg in das ganze Thema bietet und bei dem man nicht gleich soviel Geld bezahlen muss, ohne dass man weiß, ob einem dies wirklich gefällt und ob es für einen selbst Sinn macht. Activity Tracker sind Bänder, die wie Uhren getragen werden und Aktivitäten aufzeichnen. Im Gegensatz zu früher sind diese schon viel besser und genauer geworden, aber sind bei weitem nicht so genau wie GPS-Uhren.

Polar  V800
Der letzte Punkt ist der, dass - wenn ihr die oben genannten Punkte für euch entschieden habt - nicht immer blind zum aktuellsten Top-Modell greifen, sondern euch in Netz informieren solltet. Gerade GPS-Uhren haben am Anfang (und dieser „Anfang“ kann sich locker bis zu einem halben Jahr nach dem Erscheinen hinziehen) Kinderkrankheiten, die erst nach und nach durch aktuelle Software-Updates verschwinden. So ist meine V800 zwar schon fast ein Jahr am Markt, bietet aber aus meiner Sicht ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und ist jetzt von der Software so gut und ausgereift, dass diese z. B. dem neuen Modell von Garmin - der Fenix 3 - vorzuziehen ist. Die Fenix 3 hat z. B. noch Probleme bei der GPS-Ortung und bei der Aufzeichnung der Läufe, da diese Strecken abschneidet und dadurch falsche Kilometerzahlen herauskommen. Die V800 hatte zum Beispiel am Anfang auch Probleme, unter anderem dauerte es mehrere Minuten, bis ein GPS-Signal gefunden wurde.





Smartwatches


Apple  Watch Sport Edition
Recht neu am Markt sind jetzt Smartwatches und hier ist die Apple Watch wohl am bekanntesten. Die Smartwatches haben den Vorteil, dass neben dem Tracking - das über das Mobiltelefon funktioniert - auch Apps auf der Uhr laufen und ich dort Mails und Nachrichten lesen kann. Das Negative an der Apple Watch (in der aktuellen Version) ist aus sportlicher Hinsicht, dass sie zur Zeit keinen vollwertigen Ersatz für eine GPS Uhr darstellt. Zu ungenau sind teilweise die Ergebnisse bei Läufen. So hatte ich schon Läufe, bei denen die Watch während des Laufes zuerst einen halben Kilometer weniger gemessen hat als meine V800, dann auf einmal einen Kilometer mehr und am Ende waren es rund 600 Meter weniger. Dies sind jetzt keine Riesenunterschiede und wenn jemand gerne eine Apple Watch haben will, kann er sie sich ruhigen Gewissens zulegen, er muss sich aber darauf einstellen, dass die gemessenen Einheiten nicht 100%ig stimmen. Dies kann sich aber schon im Herbst ändern, wenn die nächste Version des Betriebssytems für die Apple Watch rauskommt.

Es spricht auch nichts dagegen, dass ihr mit einer Lauf-App wie Runtastic oder Strava startet, so wie ich es gemacht habe. Hier ist man halt auf die Genauigkeit des Smartphones bei der Messung angewiesen und muss teilweise leider mit Problemen kämpfen, z. B. dass die App beim Lauf auf einmal abstürzt (wie es die Runtastic App bei mir macht) und ich nichts davon merke oder dass ich in Gebieten laufe, in denen die Netzabdeckung nicht besonders gut ist. 

Die Gefahren


Grundsätzlich muss ich mir bei allen Wearables im Klaren sein, dass ich hier viel von mir, meinen Gewohnheiten und meinen Aktivitäten preisgebe, da diese die Daten, die sie aufzeichnen, zu einem Service (direkt oder über eine App am Smartphone) im Internet hochladen. Auf der anderen Seite, bin ich aber schon gläsern, da ich ja mit meinem Mobiltelefon, das ich überall hin mitnehme, Daten an meinen Mobilfunkbetreiber gebe und ich über Cookies in meinem Browser von Diensten wie Google, Microsoft, Facebook und vielen anderen getrackt und ausgewertet werde.

Wichtig ist - aus meiner Sicht - verantwortungsvoll mit den eigenen Daten umzugehen und sich mit dem Thema zu befassen, dann sind auch Wearables nicht so schlimm, wie sie manchmal dargestellt werden.

Ich wünsche euch viel Spass beim Testen und probieren und natürlich auch beim Laufen!

Euer Marcus

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