Dienstag, 20. Oktober 2015

Einmal um den Wolfgangsee

27km laufen. Eine ganz neue Herausforderung für mich. Dabei auch noch 200 Höhenmeter rauf auf den Falkenstein. Ebenfalls ganz neu für mich Flachlandindianerin.


Kurz vorm Start in St. Wolfgang
Am Sonntag war es endlich so weit: Ich startete gemeinsam mit 1.800 weiteren LäuferInnen beim Wolfgangseelauf, dem Klassiker unter den österreichischen Läufen. Mein Ziel war klar: die neuen Herausforderungen zu meistern und nach der Seeumrundung noch lächelnd ins Ziel zu laufen.

Gesagt getan.
Um 10h30 ging’s in St. Wolfgang los Richtung Westen, wo bereits bei km 4 der Falkenstein wartete. „Am Falkenstein nicht laufen, sondern nur gehen!“ hörte ich nicht nur einmal im Vorfeld des Laufes. War denn dieser Anstieg wirklich so schlimm? 


2km Wanderspaziergang auf den Falkenstein
Ja! Es geht 2km lang einfach mit 10% Steigung bergauf. Ich bin sowas ja überhaupt nicht gewöhnt, aber auch die überwiegende Mehrheit der anderen TeilnehmerInnen hörte mit dem Laufen auf und ging zu Fuß. Oben angekommen brannten die Oberschenkel und Waden schon ordentlich. Doch der Abstieg war erst das richtige Abenteuer: mindestens ebenso steil, mitten im Wald, voll mit Herbstlaub und Steinen. Ich trippelte vorsichtig den Hang hinunter. Voller Hoffnung, dass mich nicht einer der schnelleren LäuferInnen einfach beim Hinunterrennen abschießen würde.



Die Devise: Genießen ohne Zeitziel
Unten angekommen war ich sehr erleichtert, diese erste Anstrengung gemeistert zu haben. Vor mir lag allerdings immer noch eine Strecke, die länger als ein Halbmarathon war. Da ich mir kein Zeitziel gesetzt hatte, genoss ich einfach das tolle Laufwetter und die wirklich traumhafte Strecke und lief locker weiter. Einige Zeit führte die Route nun direkt neben dem See entlang, die Sonne scheinte und die ZuschauerInnen feuerten uns fleißig an. Ich war einfach nur happy.


Bei der 14km-Marke wurde mir bewusst, dass ich bereits mehr als die Hälfte der Strecke hinter mir hatte. Dann wurde mir aber bewusst, dass ich eben auch noch 13km vor mir hatte und meine Beine schon jetzt müde vom Falkensteinanstieg waren. Das kurze Motivationstief besserte sich aber schlagartig, als ich nach Gschwendt kam. Dort war nämlich ein Moderator, der alle herannahenden LäuferInnen anhand der Startnummer in der Liste suchte und namentlich erwähnte. Das „Super, Babsi! Du bist ein Wahnsinn!“ tat unglaublich gut und ich spürte wieder neue Energie für die letzten Kilometer.


Endspurt
Der wohlverdiente Biss in die Medaille
Nach der Verpflegungsstelle bei km 21/22 taten meine hinteren Oberschenkel-Muskeln schon sehr weh, aber Aufgeben war keine Option. Ich war trotz Schmerzen wieder so motiviert, dass ich sogar andere Läufer, die schon kämpften, anfeuerte und im Vorbeilaufen „Super!“, „Du schaffst das“, „Nur noch 5km!“ zurief. So habe ich mich überhaupt noch nie erlebt.


Die letzten 3 Kilometer vergingen dann wirklich wie im Flug. Urplötzlich war ich wieder in St. Wolfgang und lief die Kurve ins Ziel hinunter. Die Zuschauer klatschten und ich musste vor Freude fast weinen. Ich hatte es wirklich geschafft!


Der Wolfgangseelauf wurde 2014 zum schönsten Lauf Österreichs gewählt. Davon konnte ich mich nun auch selbst überzeugen.

Einmal um den Wolfgangsee? Nein. Es wird definitiv nicht bei einmal bleiben! Dafür hat das viel zu viel Spaß gemacht! :)

Liebe Grüße

Babsi

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